Nocturne | 2018
6-Kanal-Videoinstallation, Sound
@ FABRIKculture Hégenheim

Nach Anbruch der Dunkelheit erobern Insekten die 1000 qm grosse Ausstellungshalle der FABRIKculture, in wandfüllender Vergrösserung inszeniert als theatralisch beleuchtete Fabelwesen.
 Die toten Tiere, gesammelt in Nischen der ehemaligen Garnfabrik, halb zerfallen, verstaubt oder von Spinnen eingewickelt, drehen rasende Pirouetten, halten plötzlich inne und scheinen sich zugewandt, verlieren sich wieder im Um-sich-selber-Kreisen. Assoziationen an zwirbelnde Fadenspulen werden wach, an Eiskunstlauf und Ballett, an einen morbiden Schönheitswettbewerb. Ein suggestiver elektronischer Sound begleitet das Geschehen.
Inhaltlich spannt NOCTURNE einen weiten Bogen vom mittelalterlichen Totentanz, dem barocken Vanitas-Motiv und den Nachtstücken der Romantik bis hin zu zeitgenössischen ökologischen Fragestellungen und anthropomorphen / psychologisierenden Zuschreibungen. Die Besucher/-innen bewegen sich frei zwischen den rotierenden Gestalten, werden selbst zu Akteuren eines imaginären Tanztheaters. Nicht zuletzt wird der nächtliche leere Raum in seiner ganzen Dimension erfahrbar. Bild und Ton verwandeln die FABRIKculture in einen grossen Resonanzkörper, in dem Vergangenes und Gegenwärtiges lange nachhallen.
"Plongé dans l'obscurité, entre doute, appréhension et mystère, le visiteur se laisse alors happer par les images et le son qui accompagne la danse des insectes. La FABRIKculture vibre."
Ghislaine Mougel, DNA

Konzept, Video, Ton, Realisation im Raum: Patrick Steffen
Sounds: Daniel Steffen
Fotos: Serge Hasenböhler